Medienmitteilung
Katholischer Pastoralrat Deutschfreiburg
Rückblick Behindertenseelsorge und zweites Leben für den Bischofsvikar
St. Antoni, 13. Mai 2011. Die katholische Behindertenseelsorgerin Nelly
Kuster erläuterte dem Pastoralrat Deutschfreiburg das Anliegen und den
Werdegang ihrer regionalen Fachstelle. Bischofsvikar Kurt Stulz erzählte den
Vertretern aus den Pastoralgruppen der Pfarreien und den Seelsorgeräten der
Seelsorgeeinheiten Deutschfreiburgs am Donnerstagabend, 12. Mai, im
Bildungszentrum Burgbühl in St. Antoni von seiner ganz besonderen
Ostererfahrung.
Vor genau zwei Wochen, am 28. April, habe er ein zweites Leben erhalten. Mit
seinem Reisegefährten war er gerade im Begriff vom Erdgeschoss in den ersten
Stock des Restaurants Argana in Marrakesch zu steigen, wie eine riesige
Explosion den ersten Stock des beliebten Touristentreffpunkts am zentralen
Platz zerstörte. Eine Gasexplosion vermutend, seien sie Hals über Kopf aus
dem Restaurant geflohen. Auf dem Platz sahen sie eine Leiche liegen.
Wären sie nicht vorher zwanzig Minuten bei einem Teppichhändler hängen
geblieben, wären sie vom Bombenattentat voll erwischt worden. Der Herrgott
müsse noch etwas vorhaben mit ihm, dass er ihn noch nicht zu sich genommen
habe, sagte Kurt Stulz mit bewegter Stimme. Für die zahlreichen unschuldigen
Toten und Verletzte sei es schrecklich und so gemein. Wozu und wofür verübe
jemand solch eine Untat?
Nelly Kuster erläuterte dem Pastoralrat des Bischofsvikariates die
verschiedenen Aufgaben der ökumenisch geführten Behindertenseelsorge
Deutschfreiburgs. Neben dem Religionsunterricht und Gottesdiensten in den
verschiedenen Institutionen will die regionale Behindertenseelsorgerin vor
allem den Pfarreien helfen, einerseits eigene Angebote für und mit
behinderten Menschen durchzuführen und andererseits die architektonischen,
akustischen und visuellen Barrieren für Menschen mit Behinderung abbauen.
Bessere Information der Pfarreien gefordert
Vor 15 Jahren wurden erstmals Behindertenseelsorge-Delegierte aus den
Pfarreien zusammengerufen. Je zweimal pro Jahr tauschen sie über die
Angebote für Behinderte aus und bilden sich weiter. Die Vertreter der
Pfarreien im Pastoralrat jedoch wünschten, dass die Verbindung und die
Information mit der Pfarrei und den Pastoralgruppen und Seelsorgeräten
verbessert werden müsse. Als Beispiele der Bewusstseinsarbeit führte Nelly
Kuster die Tagung über pränatale Diagnostik und die zum Thema gestaltete
Broschüre an. Heute würden wegen der selektiven Abtreibung weniger Kinder
mit Down-Syndrom geboren.
1989 sei die regionale Behindertenseelsorge gegründet worden und sie sei nun
froh, diesen Auftrag ihren Nachfolgern mit einer Übergangsperiode von August
bis Ende September übergeben zu können. In Absprache mit dem Bischofsvikar
werde sie den Kiésse-Kreis weiterführen. Mit dem vor allem aus geistig
Behinderten zusammengesetzten Chor singt Nelly Kuster einfache afrikanische
Lieder. Das Kikongo-Wort "Kiésse" heisst denn auch auf Deutsch "Freude".
Bistumsprojekt Lektüre des Markusevangeliums
Der Pastoralrat Deutschfreiburg wird in seiner nächsten Sitzung am 15.
September das diözesane Projekt der Lektüre des Markusevangeliums aufnehmen,
das im Advent gestartet werden soll. Eine Arbeitsgruppe mit Rolf Maienfisch
und dem Neutestamentler Hermann Venetz wird die deutschsprachigen Unterlagen
dafür in den nächsten Monaten erarbeiten, erklärte Bischofsvikar Kurt Stulz.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Bischofsvikar Kurt Stulz
Bildungszentrum Burgbühl
1713 St.Antoni
026 495 21 72, bischofsvikar.dfr(a)bluewin.ch
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
Ch. Cardinal-Journet 3
1752 Villars-sur-Glâne
026 426 34 00; 079 746 43 67
<mailto:info.dfr@bluewin.ch> info.dfr(a)bluewin.ch <http://www.kath.ch/dfr/>
www.kath.ch/dfr/
Medienmitteilung
Dekanatsversammlung Deutschfreiburg
Bischofsvikar Marc Donzé zur Leben zeugenden Pastoral
St. Antoni, 6.5.2011. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger Deutschfreiburgs
setzten sich an der Dekanatsversammlung am Mittwoch, 4. Mai, im
Bildungszentrum Burgbühl mit der "Leben zeugenden Pastoral" auseinander. Das
Bistum Lausanne, Genf und Freiburg hat sie zur Grundlage der pastoralen
Entwicklung erklärt. "Die Pastoral muss die Neugeburt in Christus anzielen,
die wie eine neue Zeugung erscheint", hielt Bischofsvikar Marc Donzé in
seinem Vortrag fest.
Die "pastorale d'engendrement", wie sie in ihrem Herkunftsland Frankreich
genannt wird, sei nicht eine neue seelsorgerliche Methode sondern eine
Grundhaltung, welche die Seelsorger ermutigen will, zu Fährleuten der
Gegenwart Christi und des Geistes zu werden. Es gehe darum, jedem Mensch die
Bedingungen anzubieten, um die intime Begegnung mit Christus zu ermöglichen.
"Die Begegnung selber liegt ausserhalb unseres Einflusses", erklärte der
Bischofsvikar des französischsprachigen Teils des Kantons Freiburg den
deutschsprachigen Seelsorgerinnen und Seelsorgern.
Die Leben zeugende Pastoral beruhe auf drei Arten des Empfangens und auf
drei praktischen Säulen. Sie geht aus vom Grundglauben jedes Menschen an das
Leben, der insbesondere bei der Freude von jungen Eltern über ihr Kind
aufscheint. Sie legt grossen Wert auf die ganz konkrete Gastfreundschaft und
betont die Glaubwürdigkeit der Glaubenszeugen. Der Glaube muss eine
existentielle Energie haben, er muss durchscheinen. Marc Donzé unterstrich
dies mit dem Wort von Maurice Zundel: "Gott scheint mehr durch, als dass er
erscheint." Durch Menschen, die wirklich in Christus leben, scheint Gott
hindurch, kann Er Herzen berühren.
Biblisch und mystisch
Drei praktische Pfeiler gelte es zu entwickeln: das gemeinsame Anhören der
Schrift, die Erforschung seines Lebens und die Innerlichkeit. Das gemeinsame
Anhören der Schrift und das Entdecken ihres Einflusses auf das Leben ist
etwas lebendig Machendes. Konkret will die Diözese dies umsetzen mit der
Lektüre des Markusevangeliums in kleinen Gruppen im Pastoraljahr 2011/12.
Die Erforschung des eigenen Lebens nach Ignatius von Loyola und ihre
Weiterentwicklung durch die katholische Aktion in der "Lebensrevision" sei
in der Pastoral der letzten vierzig Jahre etwas verblasst. "Doch sie ist
notwendig, wenn man mit offenen Augen geboren und wiedergeboren werden
will."
Es ist fundamental, dass die Innerlichkeit gepflegt wird, unterstrich Marc
Donzé. Es gehöre zur Sendung der Kirche, die Wege dazu aufzuzeigen und
anzubieten. Der heilige Augustinus zeigte dies hervorragend. Besonders
geschehe es durch das Gebet, das die Stille als intimen Kontakt mit Dem
anbietet, der Quelle allen Lebens ist. Für Bischofsvikar Kurt Stulz wurde
der Gedanke der Mystagogie in der Auseinandersetzung mit der Leben
spendenden Pastoral wichtig. Gott ist schon im Gegenüber anwesend. Selber
oder im Gespräch mit anderen entdecken wir seine Spuren im eigenen Leben.
Paradigmen-Wechsel durch die heutige Gesellschaft
Die Verhaltensweisen seien in der Tat schon bekannt, doch die heutige
Gesellschaft lade uns zu einem Paradigmen-Wechsel ein: es geht darum, von
einer lehrmässigen, dogmatischen, moralisierenden und vorschriftsmässigen
Pastoral zu einer weit induktiveren zu gelangen, die es erlaubt, den Weg mit
den Menschen zu gehen und ihnen zu helfen, die Quellen des Lebens zu
entdecken. Momente wie Geburt, Krankheit, Tod und Heirat sind Momente, wo
die Menschen für die Begegnung mit Christus offen sind. Im Alltag haben sie
kaum Zeit und Kraft und sind mit dem Überleben beschäftigt.
Aus dem Kreis der Seelsorgerinnen und Seelsorger kam denn auch der Einwand,
dass sich diese Pastoral nicht umsetzen lasse, ohne die Pflichtenhefte der
Seelsorger zu ändern, die vor lauter Aufgaben kaum zu Einzelgesprächen
kommen. Bischofsvikar Marc Donzé pflichtete dem bei. Eine solche Pastoral
kann nicht nur von den Amtsträgern getragen werden. Es ist eine Pastoral des
Volkes Gottes und braucht das Zeugnis jeden Christen.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Bischofsvikar Kurt Stulz
Bildungszentrum Burgbühl
1713 St.Antoni
026 495 21 72, bischofsvikar.dfr(a)bluewin.ch
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
Ch. Cardinal-Journet 3
1752 Villars-sur-Glâne
026 426 34 00; 079 746 43 67
<mailto:info.dfr@bluewin.ch> info.dfr(a)bluewin.ch <http://www.kath.ch/dfr/>
www.kath.ch/dfr/