Medienmitteilung
Teilrevision des Statuts der kirchlichen Körperschaften und Pfarreiregister
Beide Projekte behandelt und abgeschlossen
Freiburg, 16. Juni 2012. Die katholische kirchliche Versammlung hat am
Samstagmorgen, 16. Juni, das Dekret über die Teilrevision des Kirchenstatuts
angenommen. Die Volksabstimmung soll am 25. November 2012 stattfinden.
Ebenso wurde das Reglement über die Führung der Pfarreiregister diskutiert
und angenommen.
Zur allgemeinen Verblüffung schaffte es die kantonale kirchliche
Versammlung, die beiden als komplex beurteilten Geschäfte noch vor Mittag zu
behandeln, so dass Laurent Passer die für den 30. Juni angesagte Sitzung
absagen konnte. Dass niemand diese Wendung der Dinge erwartete, zeigt sich
auch darin, dass zu Beginn der Sitzung Michel Mettraux als Präsident der
Spezialkommission "Pfarreiregister" verlangte, zuerst die erste Lesung des
Registerreglements anzugehen, was die Delegierten jedoch ablehnten.
Am Dekret zur Teilrevision des Statuts wurden in zweiter Lesung keine
Änderungen mehr angenommen. Es gab einige Änderungsanträge, welche
Modifikationen in Frage stellten, welche die Spezialkommission unter Walter
Buchs in erster Lesung eingebracht hatte. Sie wurden jedoch mit klaren
Mehrheiten verworfen. So wird in Zukunft von allen Delegierten, sowohl den
60 Pfarreidelegierten wie auch den 30 pastoralen Delegierten, verlangt, dass
sie Wohnsitz im Kanton haben. Die Anhörung bei der Besetzung der
Seelsorgestellen wurde nicht durch die vorausgehende Information ersetzt.
Seelsorgeeinheiten, Finanzausgleich und Ausgabenbremse
Die übrigen Anliegen der Teilrevision wurden in zweiter Lesung nicht mehr in
Frage gestellt. Der Errichtung der Seelsorgeeinheiten auf pastoraler Ebene
soll an verschiedenen Orten im revidierten Kirchenstatut Rechnung getragen
werden. Entsprechend den diözesanen Referenzdokumenten wird ein
Administrationsrat der Seelsorgeeinheit die gemeinsamen Aufgaben der
betroffenen Pfarreien führen. Die Pfarreien sind frei, für diese
Zusammenarbeit eine Vereinbarung abzuschliessen oder sie in einem
Pfarreiverband zu regeln. Die Oberaufsicht des Exekutivrates wird auf die
Pfarreiverbände ausgedehnt.
Die Wahl der sechzig Pfarreidelegierten in die kirchliche Versammlung wird
vereinfacht, wobei die Pfarreiversammlungen das Vorschlagsrecht behalten.
Der Finanzausgleich unter den Pfarreien wird neu geregelt nach dem Vorbild
des Ressourcen-Finanzausgleichs unter den Gemeinden. Die Gesamtsumme des
Finanzausgleichs soll dabei 2,5 Prozent der Ressourcen aller Pfarreien des
Kantons ausmachen. Den grössten Teil der Ressourcen stellen die
Kirchensteuern dar, die im Kanton Freiburg von den Pfarreien erhoben werden.
Auf 12,5 Prozent der gesamten Ressourcen werden mit der neuen Ausgabenbremse
die Pfarreibeiträge an die kantonale Körperschaft für die kantonalen,
diözesanen und schweizerischen Aufgaben beschränkt.
Kantonale Informatikplattform für die Pfarreiregister
Das zweite grosse Geschäft war die Behandlung des Reglements über die
Führung der Pfarreiregister. In der Teilrevision des Kirchenstatuts hatte
die Versammlung schon die Schaffung einer kantonalen Informatikplattform für
die Pfarreiregister beschlossen. Die Pfarreien haben nach dem Kirchenstatut
die Pflicht, ein Mitglieder-, ein Stimm- und ein Register der
Steuerpflichtigen zu führen.
Die vorberatende Spezialkommission begrüsste die Absicht des Exekutivrates,
den Pfarreien mit der neuen kantonalen Plattform bei der Registerführung zu
helfen. Analog zur Zustellung eines Briefes durch die Post solle der
Exekutivrat und der kantonale Registervorsteher jedoch keine Einsicht in die
Personendaten haben, die Verantwortung für die drei Register bleibt beim
Pfarreirat, führte Michel Mettraux aus. Nach dem Kirchenstaatsgesetz liefern
der Staat und die Gemeinden die für die Register notwendigen Personendaten.
Für die Mitgliederregister werden diese nun neu von der kantonalen Plattform
der Einwohnerregister Fri-Pers geliefert. Für die Steuerpflichtigenregister
wird die kantonale Steuerverwaltung die Daten an die neue kirchliche
kantonale Plattform CathPers kommunizieren.
Präzisierungen durch die Spezialkommission
Die Verteilung der Daten auf die Pfarreien wird vom kantonalen
Registervorsteher überwacht. Sie soll mit Hilfe der eidgenössischen
Gebäudeidentifikationsnummer geschehen, welche die Spezialkommission in den
Reglementsentwurf einbaute. Neben der in der eidgenössischen und kantonalen
Gesetzgebung verwendeten Begrifflichkeit hat die Kommission insbesondere
auch die Unterscheidung zwischen obligatorischen und fakultativen
Bestimmungen klarer herausgearbeitet und die Anhänge präzisiert, mit denen
die Pfarreien die Zugriffsberechtigungen verwalten und die Kontrolle
durchführen werden. Der Exekutivrat unterstützte alle Änderungsanträge der
Kommission.
Exekutivrat Georges Emery unterstrich die Absicht des Exekutivrates, den
Pfarreien mit dem Reglement und der kantonalen Plattform bei der
obligatorischen Führung der Pfarreiregister zu helfen. Gegenüber den früher
angeführten Zahlen konnte er mit Freude auch auf Grund der letzten Offerten
tiefere Gesamtkosten bekanntgeben. Nach derzeitigem Kenntnisstand belaufen
sich die Investitionskosten für Programmierung und Erstausbildung auf rund
Fr. 42'000 und die jährlichen Kosten für den Unterhalt der Plattform und das
Gehalt des kantonalen Registervorstehers auf Fr. 50'000.
Im Namen der deutschsprachigen Delegierten brachte Paul Tschümperlin noch
eine Präzisierung ins Reglement ein für die Pfarreien, die eine eigene
Registerapplikation betreiben wollen. Sie benennt klar die Bedingungen für
die Erteilung der Bewilligung durch den Exekutivrat und stellt es einer
Pfarrei frei, auch später eine eigene Registerapplikation aufzubauen. Die
Kommunikation der Daten des Mitgliederregisters an die pastoralen Register
ist in einer Vereinbarung mit der Diözesanbehörde zu regeln.
Die Beratung des Reglementsentwurfs konnte auf Grund der guten
Vorbereitungsarbeiten zügig durchgeführt werden. Die erste Lesung benötigte
schliesslich nur zwei Abstimmungen über Textdetails. Der Präsident der
Versammlung, Laurent Passer, machte darauf von der Bestimmung im
Geschäftsreglement Gebrauch, dass die zweite Lesung nur grundsätzlich nicht
in derselben Sitzung stattfinden kann. Die zweite Lesung ging ohne
Änderungsanträge durch, womit sich auch für das Registerreglement eine
dritte Lesung erübrigte.
Neuer pastoraler Delegierter und Ergänzung der Geschäftsprüfungskommission
Als Ersatz für Marianne Pohl-Henzen, die infolge ihrer Ernennung zur
Adjunktin des Bischofsvikars als pastorale Delegierte demissionierte, wurde
Ruedi Bischof, Düdingen, vereidigt. Sie selber wird in ihrer neuen Funktion
mit beratender Stimme an der Versammlung teilnehmen. Nach der Demission von
Alain Chardonnens nach seiner Ernennung zum Generalvikar und von Marianne
Pohl als Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission wählte die Versammlung
Geneviève Kaninda und Pfarrer Jean-Claude Dunand in diese ständige
Kommission.
Im Namen der Dekanenkonferenz brachte Pfarrer Jean-Claude Dunand eine
Amtszeitsbeschränkung für Pfarreiräte ein. Sie konnte jedoch nicht mehr in
die Teilrevision des Kirchenstatuts aufgenommen werden, weil der betroffene
Artikel nicht zur Diskussion stand. Das Anliegen wurde als Motion an den
Exekutivrat überwiesen, der innert sechs Monate dazu Stellung nehmen soll.
Darauf wird die Versammlung über die Annahme entscheiden.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Jean-Paul Brügger
Präsident des Exekutivrates
026 663 12 07 oder 079 563 70 07
jpbrugger(a)estavision.ch
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
Ch. Cardinal-Journet 3
1752 Villars-sur-Glâne
026 426 34 00; 079 746 43 67
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Liebe Abonnenten der Medienmitteilungen,
diesmal habe ich keine Medienmitteilung, aber ich möchte euch einfach an
meiner Freude teilhaben lassen, dass ein Photo von der
Fronleichnamsprozession in Freiburg als Bild der Woche auf kath.ch
ausgewählt wurde:
kath.ch, 11.06.2012:
Prozession an Fronleichnam (FR)
http://www.kath.ch/index.php?na=41,0,0,0,d,81106
Mit herzlichen Grüssen
Hans Rahm
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Hans Rahm
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Medienmitteilung
Priesterweihe durch Bischof Charles Morerod
Wir beten dafür, dass du das Wort Gottes verkünden kannst
Freiburg, 8. Juni 2012. Bischof Charles Morerod hat am Donnerstagabend, 7.
Juni, den Dominikanerbruder Srecko Koralija in der Kirche Christkönig in
Freiburg zum Priester geweiht. Er forderte die mitfeiernden Gläubigen dazu
auf, für Srecko zu beten, dass er es verstehe, das Wort Gottes zu verkünden.
Mit sichtlicher Freude weihte Bischof Morerod den kroatischen Mitbruder im
Dominikanerorden zum Priester. Er forderte ihn in der Predigt auf, niemals
darauf zu verzichten, das Wort Gottes zu studieren und sich durch sein
Studium in den Dienst der Kirche zu stellen. Die Menschen sollen Christus
nicht nur durch seine Predigt, sondern auch durch sein Leben und sein
Verhalten entdecken können. Nur im Glauben könne man sich auf ein solches
Wagnis einlassen, wobei Gott noch viel mehr wage, wenn er sein Vertrauen in
uns armselige Menschen setze, um seine Botschaft zu verkündigen.
Dass diese Priesterweihe am Fest Fronleichnam stattfinde, unterstreiche die
enge Beziehung zwischen Eucharistiefeier und Priestertum, erklärte Bischof
Morerod. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Eucharistiefeier als die
höchste Form der kirchlichen Tätigkeiten beschrieben. Die Gegenwart Christi
in allen kirchlichen Tätigkeiten transformiere die Welt, aber in ganz
besonderer Weise in der Messe. Und für die Eucharistiefeier brauche es nun
mal Priester.
Pfarrer Jean-Pascal Vacher begrüsste Bischof Charles Morerod zur ersten
Messe in der Kirche Christkönig und zu seiner ersten Priesterweihe als
Bischof, worauf der Bischof erwiderte, es sei sogar schon die zweite
Weihehandlung. 39 Priester aus dem Dominikanerorden, vom
Professorenkollegium der Universität und aus der Region legten dem
Jungpriester nach dem Bischof die Hände auf.
Srecko Koralija gehört der kroatischen Provinz der Dominikaner an. Sein
Provinzial, Anto Gavric, nahm an der Priesterweihe teil, wie auch Philipp de
Roten, der Prior des Freiburger Konvents St-Hyazinthe, wo der junge
Dominikaner mit 17 Mitbrüdern aus der halben Welt wohnt. Der 25-jährige
Kroate studiert seit fünf Jahren Theologie an der Universität Freiburg und
bereitet sich derzeit auf seinen Masterabschluss vor. Danach beabsichtigt er
das Doktorat in Theologie im Bereich Bibelwissenschaft und orientalische
Kirchenväter zu machen. Zur kroatischen Provinz gehören rund 80 Brüder, 17
Theologiestudenten und 5 Novizen.
Srecko ist das einzige Kind von Marija Koralija, die natürlich zur
Priesterweihe ihres Sohnes nach Freiburg gekommen ist. Sein Vater ist vor
einem Jahr verstorben. Sie ist glücklich, dass Srecko Priester geworden ist,
aber eigentlich habe sie nie mit ihm darüber gesprochen. Wie er noch klein
war, dachte sie, dass er dann mal Arzt werden würde, wie viele andere in
ihrer Familie mit vier Brüdern und einer Schwester. Auf die Frage, ob sie
denn nicht gerne Enkel gehabt hätte, meinte sie lakonisch: "Man weiss nie,
ob die Frau Kinder haben kann."
Hans Rahm
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
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Priesterweihe durch Bischof Charles Morerod
Wir beten dafür, dass du das Wort Gottes verkünden kannst
Freiburg, 8. Juni 2012. Bischof Charles Morerod hat am Donnerstagabend, 7.
Juni, den Dominikanerbruder Srecko Koralija in der Kirche Christkönig in
Freiburg zum Priester geweiht. Er forderte die mitfeiernden Gläubigen dazu
auf, für Srecko zu beten, dass er es verstehe, das Wort Gottes zu verkünden.
Mit sichtlicher Freude weihte Bischof Morerod den kroatischen Mitbruder im
Dominikanerorden zum Priester. Er forderte ihn in der Predigt auf, niemals
darauf zu verzichten, das Wort Gottes zu studieren und sich durch sein
Studium in den Dienst der Kirche zu stellen. Die Menschen sollen Christus
nicht nur durch seine Predigt, sondern auch durch sein Leben und sein
Verhalten entdecken können. Nur im Glauben könne man sich auf ein solches
Wagnis einlassen, wobei Gott noch viel mehr wage, wenn er sein Vertrauen in
uns armselige Menschen setze, um seine Botschaft zu verkündigen.
Dass diese Priesterweihe am Fest Fronleichnam stattfinde, unterstreiche die
enge Beziehung zwischen Eucharistiefeier und Priestertum, erklärte Bischof
Morerod. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Eucharistiefeier als die
höchste Form der kirchlichen Tätigkeiten beschrieben. Die Gegenwart Christi
in allen kirchlichen Tätigkeiten transformiere die Welt, aber in ganz
besonderer Weise in der Messe. Und für die Eucharistiefeier brauche es nun
mal Priester.
Pfarrer Jean-Pascal Vacher begrüsste Bischof Charles Morerod zur ersten
Messe in der Kirche Christkönig und zu seiner ersten Priesterweihe als
Bischof, worauf der Bischof erwiderte, es sei sogar schon die zweite
Weihehandlung. 39 Priester aus dem Dominikanerorden, vom
Professorenkollegium der Universität und aus der Region legten dem
Jungpriester nach dem Bischof die Hände auf.
Srecko Koralija gehört der kroatischen Provinz der Dominikaner an. Sein
Provinzial, Anto Gavric, nahm an der Priesterweihe teil, wie auch Philipp de
Roten, der Prior des Freiburger Konvents St-Hyazinthe, wo der junge
Dominikaner mit 17 Mitbrüdern aus der halben Welt wohnt. Der 25-jährige
Kroate studiert seit fünf Jahren Theologie an der Universität Freiburg und
bereitet sich derzeit auf seinen Masterabschluss vor. Danach beabsichtigt er
das Doktorat in Theologie im Bereich Bibelwissenschaft und orientalische
Kirchenväter zu machen. Zur kroatischen Provinz gehören rund 80 Brüder, 17
Theologiestudenten und 5 Novizen.
Srecko ist das einzige Kind von Marija Koralija, die natürlich zur
Priesterweihe ihres Sohnes nach Freiburg gekommen ist. Sein Vater ist vor
einem Jahr verstorben. Sie ist glücklich, dass Srecko Priester geworden ist,
aber eigentlich habe sie nie mit ihm darüber gesprochen. Wie er noch klein
war, dachte sie, dass er dann mal Arzt werden würde, wie viele andere in
ihrer Familie mit vier Brüdern und einer Schwester. Auf die Frage, ob sie
denn nicht gerne Enkel gehabt hätte, meinte sie lakonisch: "Man weiss nie,
ob die Frau Kinder haben kann."
Hans Rahm
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Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
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Delegiertenversammlung der Behindertenseelsorge
Meine Seele ist wie eine Vase mit farbigem Wasser
Freiburg, 3. Juni 2012. Hans-Martin Müller, Psychologe des Schulheims "Les
Buissonnets", führte die Delegierten der Behindertenseelsorge ins Thema
"Psychologische Arbeit mit Behinderten" ein. Sowohl er wie auch der
reformierte Behindertenseelsorger, Martin Christian Thöni, unterstrichen die
gleiche grundsätzliche Offenheit von Psychologie und Seelsorge, die das
Gegenüber als erstes bejaht. Die Delegierten aus den katholischen Pfarreien
und reformierten Kirchgemeinden trafen sich zu ihrer Frühjahrsversammlung
der ökumenischen Behindertenseelsorge Deutschfreiburg am Donnerstagabend,
31. Mai, im Buissonnets in Freiburg.
Viele Jugendliche mit Behinderung kommen mit Verletzungen von ihrer
Schulkarriere zu ihm als Schulpsychologen. Wenn sie in die Einzelstunde
kommen, dann legt er Wert darauf, dass sie zuerst klopfen und er sie
begrüsst. Das Zimmer des Psychologen soll ein geschlossener, geschützter
Raum sein, damit an dem gearbeitet werden kann, was in Ordnung gebracht
werden muss.
Der Mut von behinderten Jugendlichen, sich auf die Frage "Wer bin ich?"
einzulassen, sei meist grösser als bei Erwachsenen. Hans-Martin Müller geht
es um Begegnung. Auch wenn ein Jugendlicher noch so kratzbürstig daher
kommt, will er spüren, dass er ernst genommen wird. Die Behinderung macht es
dabei schwieriger, die Sprache zu verstehen. Dabei hilft die Frage: "Was
willst du? Überlege vorher, wie du es mir mitteilen kannst, dass ich es
verstehe." Für Behinderte ist es oft schwierig, ihr Anliegen verbal
auszudrücken, dann benutzen sie andere Mittel. Die Begegnung braucht Zeit
und jemand, der zuhören will.
Für den Psychologen des Schulheims ist die Entdeckung der eigenen Mitte
zentral. In der neuropsychologischen Gruppe liess er die Teilnehmer ihre
Mitte, ihre Seele zeichnen. Sehr beeindruckt hat ihn die Aussage einer
jungen behinderten Frau: "Meine Seele ist wie eine Vase mit farbigem
Wasser." Sie zeigte ihm, was hinter den Wutausbrüchen und Aggressionen
steckt, die das Verhalten der Frau dominierten. Hans-Martin Müller hat
schöne Entwicklungen erlebt von Jugendlichen, die sich durchgebissen haben
und die dann sagen konnten: "Ich bin jetzt selber auch jemand und glaube
nicht mehr alles, was die Erwachsenen über mich sagen."
Integrative Therapie in Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen
Hans-Martin Müller arbeitet seit zehn Jahren im Schulheim für geistig
Behinderte. Schon sein Vater organisierte als Pfarrer einen Freizeitclub für
Behinderte. Als Psychologe setzt es sich für eine integrative Therapie ein,
im Gegensatz zur Verhaltenstherapie, die bestimmte störende Verhaltensweisen
abstellen wolle, damit die Behinderten möglichst pflegeleicht werden.
Der Schulpsychologe wird dadurch zum Anwalt für die Sprache der Behinderten,
für ihre Anliegen. Er habe die Zeit, auf die Persönlichkeitsentwicklung
jedes Einzelnen einzugehen. Ob ein Jugendlicher zu ihm in die Therapie
kommt, wird Anfang des Schuljahres in der Lehrzielbesprechung für ein Jahr
festgelegt. Auch unter dem Jahr ist der Schulpsychologe mit den Lehrpersonen
im Gespräch, wobei er die Behinderten ermuntert, ihre Anliegen selber
auszudrücken.
Austausch unter Pfarreien und Kirchgemeinden
Die über zwanzig Delegierten aus Pfarreien und Kirchgemeinden tauschten an
ihrer Versammlung über die verschiedenen Initiativen für Behinderte oder
zusammen mit Behinderten aus. Die Möglichkeiten und Traditionen sind recht
verschieden. Zuweilen ist es eine besondere Gruppe, die Anlässe organisiert,
oder die KAB, der Vinzenzverein, der Samariterverein oder die Jubla
engagieren sich dafür. In einigen Pfarreien wird es von den Behinderten und
ihren Eltern sehr geschätzt, dass eine Besuchsgruppe zum Geburtstag einen
Besuch macht und ein kleines Geschenk bringt, in anderen wiederum wurde
dieses Ansinnen kategorisch abgelehnt. Andere Pfarreien und Kirchgemeinden
verbesserten die behindertengerechte Zugänglichkeit der Räumlichkeiten, um
den Behinderten die Teilnahme an den Aktivitäten der Gemeinde zu
erleichtern.
Die beiden Behindertenseelsorger katholischerseits, Bernadette und Bernhard
Lütolf, und der reformierte Behindertenseelsorger Martin-Christian Thöni
dankten den Delegierten und über sie allen, die sich für die Anliegen der
Behinderten und für das Zusammensein mit Behinderten in den Pfarreien und
Kirchgemeinden einsetzen. Bei den regelmässigen Besuchen der Seelsorger in
den verschiedenen Behinderteninstitutionen stiessen sie durchwegs auf ein
gutes Echo. Die nächste Delegiertenversammlung wird im November in Tafers
stattfinden.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Bernadette und Bernhard Lütolf
Subingerstrasse 1
4557 Horriwil
032/614 47 04
<mailto:bb.luetolf@bluewin.ch> bb.luetolf(a)bluewin.ch
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
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