Versammlungen der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger (KBP) und der katholischen kirchlichen Körperschaft (kkK)
Die Kirche muss sich in Bewegung setzen
Freiburg, 13.12.2014. Am Samstagmorgen trafen sich die Versammlung der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger sowie die Versammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft im Pfarreisaal von Christ-König in Freiburg, um das Budget 2015 zu diskutieren und zu beschliessen. Ein Kompromiss, der Kirchenvisionen für die Zukunft ermöglicht, und den finanziellen Realitäten der Pfarreien und Seelsorgeeinheiten gerecht wird, konnte gefunden werden.
„Welche Kirche werden wir unseren Kindern und Enkeln übergeben?“ Mit dieser Überlegung sei man an das Budget 2015 herangegangen, erläuterte der Bischofsvikar für den französischsprachigen Teil des Kantons, Rémy Berchier. In den letzten Jahren seien in den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten viele Gebäude renoviert worden, was auch nötig gewesen sei. Gleichzeitig gelte es aber auch, die Kirche selbst mit Leben zu füllen. „Die Kirche befindet sich nicht nur in einem Gebäude. Sie muss auch auf den Strassen und Gassen, in den Schulzimmern, im Spital und in Altersheimen anzutreffen sein.“ Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen, sei eine Kernaufgabe der Kirche. Gleichzeitig gelte es auch, neue Seelsorgerinnen und Seelsorger zu finden. Seit Jahren seien die Zahlen der Priester rückläufig und die Zahl der engagierten Laien stagniere. Durch die Unterstützung von Aus- und Weiterbildung von Personal soll eine Antwort auf dieses Problem gefunden werden.
Auf der Basis dieser Überlegungen erarbeitete der Exekutivrat zusammen mit den beiden Bischofsvikariaten des Kantons Freiburg den Voranschlag für das Budget der katholischen kirchlichen Körperschaft für das Jahr 2015. Auch hatte der Exekutivrat im Vorfeld der Versammlung in jedem der sechs Dekanate des Kantons die Pfarreirätinnen und -räte zu einem Informations- und Diskussionsabend im Blick auf das Budget eingeladen.
Veränderungen in Zahlen
Im deutschsprachigen Teil des Kantons wurde für die Zukunftsplanung ein Budget von Fr. 31’000 beantragt. Eine Fachgruppe mit Vertretern aus allen wichtigen Gremien sowie den Seelsorgeeinheiten und Pfarreien ist unter der Leitung von Marie-Theres Beeler, Theologin und Organisationsberaterin, schon mit diesem Projekt beschäftigt. Auch für die Arbeit der Jugendseelsorge (+Fr. 34‘000) und den Kommunikationsdienst (Aufstockung der bestehenden Stelle um 10%) wurde das Budget etwas angehoben. Im französischsprachigen Teil des Kantons wird die Jugendarbeit gestärkt: für den Bereich der Unterrichts- und der Seelsorgetätigkeit an Orientierungsstufen (+Fr. 31‘000), für die Katechese – hier insbesondere für die Einführung des Religionsunterrichts im Kindergarten (+Fr. 44‘000) und für das MADEP (Mouvement d'Apostolat des Enfants et Préadolescents, +Fr. 47‘000). Ein wichtiger Faktor ist auch der Ausbau der Bereiche der Spitalseelsorge (+Fr. 60‘000) und Solidarität (+Fr. 93‘000). Auch auf deutschsprachiger Seite soll im nächsten Jahr über eine Kooperation mit der französischsprachigen Fachstelle Solidarität nachgedacht werden.
Auf administrativer Seite werden Mehrausgaben von Fr. 73‘000 benötigt für den Betrieb der neuen Pfarreiregister-Plattform, steigende Mietnebenkosten und personelle Veränderungen. Ebenso sollen die RKZ (Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz, +Fr. 41‘000) und das Bistum LGF (+Fr. 47‘000) zusätzlich unterstützt werden. Daniel Kosch, Generalsekretär der RKZ, wies auf die Bedeutung der Solidarität unter den kantonalen Körperschaften hin, welche in der Schweizer Dachorganisation RKZ vereinigt sind. Die Kernaufgaben der RKZ seien es, den Austausch zwischen ihren Mitgliedern, zwischen staatskirchenrechtlicher und pastoraler Seite, zwischen kirchlichen und gesellschaftlichen Exponenten zu fördern, Aufgaben auf gesamtschweizerischer und sprachregionaler Ebene mitzufinanzieren, Fachkompetenz zu liefern zu Fragen des Staatskirchenrechtes sowie zu Organisation und Finanzierung des kirchlichen Lebens und auch auf schweizerischer Ebene eine Interessenvertretung der Kirche zu gewährleisten.
Zeitgemässe Kirche schaffen
„Hinter diesen Zahlen stecken eine Besinnung auf die Aufgaben der Kirche und Überlegungen zur Kirche von morgen“, betonte Rémy Berchier. Man habe die Mehrausgaben in verschiedenen Phasen diskutiert und immer wieder auch gekürzt. Der Budgetentwurf weist einen Aufwand von Fr. 10‘845‘822.50 auf. Nach Abzug der Erträge der Körperschaft und Auflösung von einzelnen Reserven beläuft sich der benötigte Beitrag der Pfarreien auf Fr. 6‘699‘749.30, was 13,44 % der Steuereinnahmen der Pfarreien ausmacht. Dies veranlasste den Exekutivrat dazu, eine Erhöhung des Satzes der Ausgabenbremse von ursprünglich 12,5% auf 13,5% zu beantragen. Für die Veränderung beruft sich der Exekutivrat auf eine Regelung im Statut, wonach im Falle einer Änderung der von der kantonalen Körperschaft finanzierten Aufgaben der Prozentsatz der Ausgabenbremse geändert werden kann.
Walter Buchs, Präsident der Geschäftsprüfungskommission, zeigte Verständnis für die Situation: „Die Kirche steht an einem Scheideweg, hervorgerufen durch gesellschaftliche Änderungen, die seit Jahrzehnten im Gang sind.“ Daher müssten sich auch die pastoralen Arbeits- und Fachstellen weiterentwickeln, um auch den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Gleichzeitig äusserte er Besorgnis, dass der Anteil des Budgets zu Lasten der Pfarreien weiter ansteige. Man müsse, wenn man neue Ausrichtungen plane, auch überprüfen, welche Strukturen und Aufgaben in Frage zu stellen seien. Gleichzeitig sollten Synergien und Koordinationsmöglichkeiten stärker genutzt werden. Daher verpflichten sich die Bischofsvikariate innerhalb des nächsten Jahres eine Studie über eine grundlegende Restrukturierung ihrer Ressorts im Hinblick auf die Kostendeckung und -kontrolle der nächsten Jahre durchzuführen.
Die Versammlung nahm das Budget 2015 an, wobei sie dem erhöhten Prozentsatz der Ausgabenbremse – auf Antrag von Robert Eugster, Freiburg – explizit nur für das nächstjährige Budget zustimmte.
Wahlen und Vereidigungen
Bernard Allaz (Pfarrer, St-Protais) und Bertrand Georges (Diakon, Granges-Paccot) wurden neu als Vertreter der Priester und Diakone in die Versammlung gewählt, um Pfarrer Jean-Claude Dunand und Pfarrer Pascal Burri zu ersetzen, die beide den Kanton verlassen haben. Jean-Marc Roulin, Torny-le-Grand, wurde als Ersatz von Michel Chanex zum Stimmenzähler der kkK und der KBP gewählt. Als Sekretärin der Versammlung wurde die zweisprachige Patricia Panchaud gewählt, die neu auch als Finanzverwalterin der kkK und KBP tätig ist.
Versammlung der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger (KBP)
Zu Beginn des Vormittags traf sich die Versammlung der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger. Auch hier stand der Voranschlag für das Kalenderjahr 2015 im Fokus. Bei einem Aufwand von Fr. 12‘917‘697 weist er einen Ausgabenüberschuss von Fr. 1‘755 auf. Die LaienseelsorgerInnen der Lohnstufen A und B kommen dabei letztmalig in den Genuss einer Zulage von einer Lohnstufe, zusätzlich zur jährlichen Lohnstufenerhöhung für alle LaienseelsorgerInnen. Diese Anpassung wurde viermal gewährt, um die sehr niedrigen Gehälter dieser Lohnklassen aufzubessern. Administrativ neu geregelt wurde die Zahlung der Gehälter von Mitarbeitenden, die eine der KBP zugehörige Funktion und eine der kkK zugehörige Funktion ausüben. Neu werden diese getrennt voneinander ausgezahlt, was mehr Transparenz ermöglicht.
Gegenüber dem laufenden Jahr steigt der Beitrag der Pfarreien für Ausgaben der KBP, die nicht direkt einer Pfarrei oder einer Seelsorgeeinheit in Rechnung gestellt werden können, von 5,5 auf 7,7% der jeweiligen Lohnsumme. Dabei handelt es sich konkret vor allem um Ergänzungslöhne und Soziallasten für die Laien in Ausbildung, um administrative Auslagen und solche der Versammlung, um Arbeitgeber-Zulagen, Zusatzrenten für die Priester im Ruhestand usw. Gleichzeitig wurde die Anhebung nötig, da die Auflösung der Reserve für das Budget 2015 deutlich geringer als im Vorjahr ausfällt. Die Geschäftsprüfungskommission unterstützte den vorgelegten Budgetentwurf, der auch von der Versammlung angenommen wurde.
Beim Jahresabschluss-Apéro wurde Stéphane Grandjean verabschiedet, der im November seine Stelle als Finanzverwalter der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger verlassen hat, um in der Nähe seines Wohnorts eine Stelle in der Gemeindeverwaltung anzutreten.
Christina Mönkehues
Weitere Informationen:
Georges Emery, Präsident des Exekutivrates
Tel. 079 243 58 79
georges.emery10(a)gmail.com
Christina Mönkehues
Informationsbeauftragte des Bischofsvikariats Deutschfreiburg
Neu: Murtengasse 8
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