Medienmitteilung
Oekumenisches
Bibelfest in Freiburg
Ein guter
Erfolg
Freiburg,
19. September 2010. Drei Tage stand die Stadt Freiburg ganz unter dem Zeichen
der Bibel. Auf dem zentralen Python-Platz und an 14 Orten rundherum fanden von
Freitag, 17., bis Sonntag, 19. September, zahlreiche Workshops, Konzerte,
Vorträge usw. statt, die sich alle in irgendeiner Form mit dem Wort Gottes
beschäftigten. Nathalie Jaquet vom Informationsstand erklärte, dass das
BibelFest ein guter Erfolg war.
Wie viele
Personen am ersten BibelFest teilnahmen, sei sehr schwer abzuschätzen, meinte
Bischofsvikar Marc Donzé als Präsident des Vereins FestiBible, da ein ständiges
Kommen und Gehen an den im Stadtzentrum verstreuten Veranstaltungsorten
herrschte. Er rechne jedoch mit rund 10'000 Teilnehmern an den unterschiedlichen
Aktivitäten. Allein am Theaterabend mit der Marseiller Theaterkompanie Sketch'Up
auf dem Pythonplatz nahmen 500 Leute teil, wobei gleichzeitig im Kollegium St.
Michael auf Deutsch das Theater58 aus Zürich gegen 100 Leute in der Aula
versammelte.
Die Auswahl
aus dem reichhaltigen Programm mit über hundert Aktivitäten war nicht einfach,
denn insbesondere am Samstag fanden verschiedenste Workshops gleichzeitig statt.
Da gab es Vorträge zu Sabbatgebot oder zu mozarabischen Buchmalereien, Workshops
zum Bibelteilen in Gruppen oder zum Turmbau zu Babel, Ausstellungen zu Bibel und
Kunst oder von seltenen Bibelausgaben und vieles mehr. Im Bibeldorf auf dem
Pythonplatz konnte man sehen, wie Gutenberg vor über 500 Jahren die erste Bibel
gedruckt hatte, einen Bibelquiz lösen, zuschauen, wie ein Comic-Bild zu einem
Bibelvers entstand oder mit Gestensprache einen Café bestellen. Auf der Bühne
folgten sich Kinderchöre, Musikgruppen, Humoristen und viele andere mehr mit
Darbietungen und interaktiven Veranstaltungen.
Buss- und
Bettagsfeier im Kinosaal
Am
Sonntagmorgen fand ein ökumenischer Gottesdienst zum eidgenössischen Buss- und
Bettag im Cap'Ciné, dem zentralen unterirdischen Kinokomplex, statt. Er wurde im
französischen Radio Espace2 direkt übertragen. Rund 700 Personen nahmen daran
teil.
Beim
offiziellen Eröffnungs-Apero am frühen Freitagabend war der Platz vor der Bühne
auf dem Python-Platz noch kaum besetzt, zum Rockkonzert der Genfer Gruppe
P.U.S.H füllte er sich dann zunehmend. Bischofsvikar Marc Donzé von der
katholischen Kirche erklärte, dass die Bibel darum lebendig sei, weil das Wort
Gottes immer wieder von Menschen gelebt werde, schon bevor es aufgeschrieben
wurde. Mit Absicht sei eine lockere Art des Werbung gewählt worden, wo auf eine
Bibelwort mit einem humorvollen Comic-Spruch geantwortet wird.
Pfarrer
Daniel de Roche, Freiburg Synodalratspräsident von der reformierten Kirche,
bezeichnete die Bibel als Schlüssel zu Gott, als Spiegel dessen, was die Leute
mit Gott erlebt haben, und als Szepter, als königlicher Wegweiser für unser Tun.
In der Person Jesus Christus sei das ganze Wort Gottes zusammengefasst. Für
Staatsrat Erwin Jutzet ist es wichtig, dass die Kirchen sich einmischen im
öffentlichen und politischen Leben für eine solidarischere und humanere
Welt.
Der
Freiburger Syndic Pierre-Alain Clément begrüsste die Initiative der Kirchen, mit
der Botschaft der Bibel aus den Kirchen heraus in den öffentlichen Raum zu
gehen, und dass sie das gemeinsam im ökumenischen Geist tun. Abt Joseph Roduit
von der Abtei St-Maurice überbrachte die Grüsse der Schweizer Bischofskonferenz.
Die Bibel sei Bild der Liebe Gottes für sein Volk und für jeden von
uns.
Welche
Wahrheit der Bibel?
In einem
Vortrag mit zwei Stimmen gingen P. Jean-Michel Poffet OP und Pfarrer Innocent
Imbaza am Freitagabend in der reformierten Kirche der Frage nach, welches ist
die Wahrheit der Bibel. Zuerst die reformierte Kirche und dann im letzten
Jahrhundert die katholische Kirche hätten nicht ohne Mühen gelernt, die Bibel
kritisch zu lesen und nicht mehr als naturwissenschaftliches Buch. Aus Angst,
mit dem Zugeständnis, dass nicht alles in der Bibel Geschriebene den heute
bekannten wissenschaftlichem Kenntnissen entspricht, könnte auch das Herz des
Glaubens verloren gehen, wehrten sich die offiziellen Kirchenvertreter gegen die
kritische Arbeit der Bibelwissenschaftler.
Es müssten
die richtigen Fragen an die Bibel gestellt werden. Die Erzählung von der
Schöpfung der Welt in sieben Tagen sei zwar nicht naturwissenschaftlich, aber
dennoch wahr. Als Leiter der renommierten École biblique in Jerusalem hat Pater
Poffet erfahren, wie wichtig das Studium der Bibel im Orient ist. Denn vieles
werde aus den dortigen Gebräuchen besser verständlich. Die Archäologie helfe uns
auch, die von Menschen ihrer Zeit aufgeschriebenen Erfahrungen mit Gott besser
zu verstehen. Entscheidend sei auch, die literarische Gattung eines Bibeltextes
zu berücksichtigen. Beispielsweise erschliesse sich erst der tiefere Sinn der
Erzählung der Eroberung Jerichos, wenn man sie nicht als historischen Bericht
sondern als liturgisches Siegeslied lese.
Die Bibel
bezeuge die unbedingte Liebe Gottes, die als Antwort des Menschen die Beziehung
zu Gott und die Hinwendung zu den Mitmenschen, hielt der evangelische Pfarrer
Innocent Imbaza seinerseits fest. Er führte einige Beispiele dafür an, wie die
Geschichte der Weitergabe der Bibel von der menschlichen Unzulänglichkeit
geprägt sei, und dass Irrtümer und Unverständnis ihre Rolle gespielt haben.
Zwischen der Niederschrift der ältesten und den jüngsten Teile der biblischen
Bücher liegen rund tausend Jahre und sie spiegeln eine tiefgehende theologische
Entwicklung wieder.
Prof. Hans
Ulrich Steymans OP erläuterte am Samstagmorgen im Hörsaal A der Universität,
inwiefern das alttestamentliche Sabbatgebot ein Gegenmodell zur Konsum- und
Profitgesellschaft darstellt. Indem an einem Tag nichts an der Schöpfung Gottes
verändert wird, nehme der Mensch die Welt als Geschenk Gottes an. Für einen Tag
in der Woche gelte eine klassenlose Gesellschaft, denn am Sabbat darf der Jude
auch dem Sklaven und nicht mal dem Tier eine Arbeit aufgeben.
Zweifel an
der Schokolade im Gipfel
Der bekannte
Comiczeichner Alain Auderset sponn in einer humorvollen Darbietung auf der
Bibelfestbühne am Samstagmittag die Erlebnisse eines systematisch nicht
Glaubenden von der Auseinandersetzung um die Schokoladegipfel in der Bäckerei
über die Strassenschilder zum Bahnhof bis zum verpassten Zug nach Hause. Am
Nachmittag gelang es Nelly Kuster und dem Chor des Kiésse-Kreise aus Behinderten
und Nichtbehinderten die rund 400 Zuhörer auf dem Pythonplatz zum Mitsingen der
afrikanischen Melodien zu bewegen.
Bibelrallye
und Bibellesewettbewerb
Am
Sonntagabend fand das BibelFest seinen Abschluss mit einer Sendungsfeier im
Bibeldorf. Am Nachmittag machten sich Gross und Klein auf die Bibelrallye durch
die Stadt Freiburg, um den biblischen Bezügen der zahlreichen Brunnenfiguren und
Kirchenportalen nachzugehen. Das Tourismus-Büro beteiligte sich namhaft am
eigens dafür geschaffenen Faltblatt, das auch noch nach dem BibelFest den
Touristen angeboten wird.
Davor massen
sich die Finalgruppen des Bibellese-Wettbewerbs von den Kollegien und aus der
Orientierungsstufe in ihrem Wissen um die Bibel. Über 200 Jugendliche nahmen an
diesem Wettbewerb seit einem Jahr teil.
Hans
Rahm
Weitere
Auskünfte:
Bischofsvikar Marc
Donzé
Präsident des Vereins
FestiBible-BibelFest
Marius
Hayoz
Verantwortlicher für die
deutschsprachige Programmierung
079 375 93
09
Marie-Dominique Minassian
Responsable du comité d'organisation
076 402 89 32
PS: Nach dem Abschluss des Bibelfestes folgt heute abend dann noch eine ergänzte Version mit den Ergebnissen des Bibellesewettbewerbs und einer ersten Bilanz der Veranstalter.
--
Hans
Rahm
Kath.
Info-Beauftragter Deutschfreiburg
Ch.
Cardinal-Journet 3
1752
Villars-sur-Glâne
026 426 34 00; 079
746 43 67
info.dfr@bluewin.ch www.kath.ch/dfr/