Der neue Bischof besucht Deutschfreiburg
Dekanatsversammlung und Messe mit der Bevölkerung
St. Antoni, 12. 5. 2012. Bischof Charles Morerod hat am Freitagabend, 11. Mai, im Burgbühl eine Messe mit Vertretern aus den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten Deutschfreiburgs gefeiert und nachher in ungezwungenem Rahmen mit den Leuten gesprochen. Zuvor begegnete er in der Dekanatsversammlung den Seelsorgerinnen und Seelsorgern Deutschfreiburgs.
Sowohl der Präsident der Pfarreienvereinigung Deutschfreiburgs, Peter Ledergerber, als auch der Präsident des Pastoralrates Deutschfreiburg, Otto Raemy, drückten ihre Freude über die Begegnung mit dem neuen Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg aus und versicherten ihn ihrer konstruktiven Zusammenarbeit. Sie dankten ihrem Bischof für die Ernennung des neuen Bischofsvikars für Deutschfreiburg, Pfarrer Nicolas Glasson, und seiner Adjunktin, Frau Marianne Pohl-Henzen.
In der Messe im Garten des Bildungszentrums Burgbühl nahm Bischof Morerod die feierliche Installation des Bischofsvikars und seiner Adjunktin vor, die seit 1. Mai im Amt sind. Sowohl die guten Deutschkenntnisse des neuen Bischofs als auch des neuen Bischofsvikars wurden verschiedentlich gelobt.
Bischof Morerod hob in seiner Predigt die Freundschaft Jesu Christi hervor. Jesus Christus, der Gott und Mensch ist, der für uns gelitten hat, damit wir mit ihm, dem Auferstanden, das Leben haben, will unser Freund sein. Wir sind so Freunde Christi, ja Freunde Gottes. Das heisst nicht einfach nur nett zu sein, es kann viel schwieriger werden. Wie Jesus Christus sollen wir unsere Feinde lieben, für sie unser Leben geben.
Es braucht Priester für die Eucharistiefeier
Die Freundschaft mit Jesus Christus erfahren wir in zentraler Weise in der Eucharistiefeier, denn in der Eucharistie können wir Christus selber bekommen. Dies verstehen viele Zeitgenossen nicht mehr, hielt Bischof Morerod fest. Es ist für ihn daher eine echte Sorge, dass aus Deutschfreiburg in den letzten Jahrzehnten keine neuen Priester hervorgegangen sind. Wir brauchen Priester für die Eucharistiefeier in den Pfarreien.
Der Ruf nach Priestern dürfe dabei nicht ausgespielt werden gegen den Einsatz von Laienseelsorgern. Es gibt auch zu wenige Pastoralassistentinnen. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Zusammenarbeit zwischen geweihten Leuten und Laien entdeckt und gefordert. Er rief die Gläubigen Deutschfreiburgs zum Gebet für Priester und Seelsorger auf. Ebenso lobte der Bischof die Lektüre des Markusevangeliums in den Stuben des Bistums als eine gute Art, den Freund Jesus besser kennen zu lernen.
In der Begegnung mit dem erst seit fünf Monaten amtierenden neuen Bischof stellten die Seelsorger Deutschfreiburgs auch unangenehme Fragen, auf die er kurz und mit Humor antwortete. Einleitend unterstrich Bischof Morerod, wie wichtig es sei, die christliche Gemeinschaft wieder neu zu erschaffen. Allein sei es schwierig, Christ zu sein. Jesus habe eine Gemeinschaft gegründet. Vor 50 Jahren war es vielleicht einfacher diese Gemeinschaft zu erleben. Als Uniseelsorger habe er die vorher drei wöchentlichen Messen zu einer wöchentlichen zusammengelegt und die Studenten seien erfreut gewesen zu entdecken, wer alles auch noch christlich engagierte Studenten sind.
Christus lieben, nicht Moral predigen
Die zentrale Frage sei, was bedeutet es heute Christ zu sein. Viele Leute denken dabei nur an die Moral, was man als Christ zu tun und zu lassen hat. Verstärkt wird das noch durch die Medien, die bei einer zweistündigen Katechese des Papstes Benedikt XVI. über die Liebe Gottes fast nur über die letzten zwei Minuten berichten, in denen er über die christliche Moral gesprochen hat. Auf das Ansinnen einer Frau, aus der Kirche austreten zu wollen, habe ein Pfarrer sie gefragt, ob sie Jesus Christus liebe. Daraufhin sei sie in der Kirche geblieben. Darum gehe es auch bei der Evangelisierung, die ersten Jünger waren Christen, weil sie Leute von Christus waren.
Aus dem Kreis der Seelsorger wurde darauf hingewiesen, dass sich die spirituelle und theologische Mentalität in Deutschfreiburg mehr an der Deutschschweiz orientiere und sich in der Ausdrucksweise und manchmal auch inhaltlich von derjenigen des welschen Teils des Bistums und insbesondere von Frankreich unterscheide. Es sei normal, dass Deutschsprachige auch theologisch auf Deutsch denken und sich die Mentalitäten unterscheiden, antwortete Bischof Morerod. Doch in seiner Arbeit als Theologieprofessor habe er erstaunt feststellen müssen, dass bei Doktorarbeiten auf Französisch selbstverständlich in der Literaturliste auch italienische, englische und anderssprachige Titel aufgeführt wurden, aber bei deutsch verfassten Arbeiten es kein Problem zu sein schien, wenn nur deutsche Titel angeführt wurden.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Pfarrer Niklaus Kessler
Kirchstrasse 2
1716 Plaffeien
026 419 11 30 / 079 404 95 40
--
Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
Ch. Cardinal-Journet 3
1752 Villars-sur-Glâne
026 426 34 00; 079 746 43 67
info.dfr@bluewin.ch www.kath.ch/dfr/