Oekumenische Behindertenseelsorge
Deutschfreiburg
Sterbebegleitung und Trauer mit
Behinderten
Tafers, 12.11.2009 Behinderte bei der
Trauer und beim Sterben zu begleiten, stellt die Betreuerinnen und Betreuer im
Wohnheim in Tafers vor besondere Herausforderungen. An der Herbstversammlung
der Oekumenischen Behindertenseelsorge am 11. November im Wohnheim der Sensler
Stiftung für Behinderte in Tafers erläuterte der Leiter des Wohnheims, Markus
Stöckli, den 25 versammelten Delegierten der katholischen Pfarreien und
reformierten Kirchgemeinden Deutschfreiburgs die in der Stiftung entwickelten
Konzepte für Sterbebegleitung und Trauer.
In einem sehr persönlich gehaltenen
Referat führte Stöckli die Delegierten durch das anspruchsvolle Thema. In der
Sensler Stiftung für Behinderte erarbeiteten sie die Konzepte nicht aus der
wissenschaftlichen Literatur, sondern indem sie ihre Erfahrungen im Alltag des
Wohnheims genau anschauten und daraus die Kernsätze herausfilterten. An zwei
Schicksalen und wie die Betreuer und Mitbewohner damit umgingen, zeigte der
Heimleiter auf, wie Trauer- und Sterbebegleitung im Wohnheim Tafers gelebt
werden.
Sehr wichtig ist für Behinderte sowohl
beim Umgang mit dem Tod von Angehörigen als auch beim eigenen Sterben das
Angebot an Ritualen, an wiederkehrenden und einfachen Handlungen. Denn viele
Worte und auch die besondere Sprache in solchen Situationen überforderten die
Behinderten oft und könnten auch vollkommen verkehrte Reaktionen hervorrufen.
Bei der Begleitung einer Behinderten, deren Vater im Spital nach längerer
Krankheit verstorben war, hatten die Betreuer sich auf eine einfache und klare
Wortwahl geeinigt: "Papi ist gestorben. Papi ist im Himmel." Wie sie
dann von einem anderen Trauergast hörte, dass ihr Vater heimgegangen sei,
geriet sie ganz aus dem Häuschen und wollte sofort nach Hause zu ihrem Vater
gehen.
Emotionen müssten zugelassen werden
und angepasste Rituale gesucht werden. Es müsse auch offen und transparent und
den Fähigkeiten der betreuten Person entsprechend informiert werden. Der
Alltagsrhythmus sollte so weit wie möglich beibehalten werden, um den
Behinderten einen hilfreichen Rahmen zu geben und das Gefühl zu verschaffen,
dass sich das Leben trotz dem traurigen Ereignis nicht grundlegend verändert
hat. Trauer und Sterben stellt auch an die Betreuer hohe Anforderungen und
stellt sie vor persönliche Fragen. Dabei gelte es auch seine eigenen Grenzen
und die der Institution wahrzunehmen und zu respektieren.
Die beiden Behindertenseelsorgerinnen,
Nelly Kuster von der katholischen Kirche und Kornelia Fritz Dürr von der
reformierten Kirche, diskutierten mit den Delegierten in Pfarreien und
Kirchgemeinden weiter darüber, wie sie ihren Erfahrungsaustausch verbessern
können. Zweimal pro Jahr laden die beiden Behindertenseelsorgerinnen die
Delegierten zu einem Austausch ein. Die nächste Versammlung wird im Mai 2010 im
Behindertenschulheim Les Buissonnets stattfinden.
Hans Rahm
Weitere
Auskünfte:
Nelly
Kuster
katholische
Behindertenseelsorgerin
Schmiedgasse
17
1700
Freiburg
026
322 42 35, nelly.kuster@sunrise.ch
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Hans
Rahm
Kath.
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