Medienmitteilung
Katholischer Pastoralrat Deutschfreiburg
Um Priesteramtskandidaten werben
St. Antoni, 10. September 2010. Die Kandidaten für das Priesteramt suchen
eine seriöse und solide Ausbildung, erklärte Regens Nicolas Glasson dem
Pastoralrat Deutschfreiburg. Die Vertreter aus den Pastoralgruppen der
Pfarreien und den Seelsorgeräten der Seelsorgeeinheiten Deutschfreiburgs
versammelten sich am Donnerstagabend, 9. September, im Bildungszentrum
Burgbühl in St. Antoni zu ihrer Herbstsitzung.
Der Leiter des diözesanen Priesterseminars in Villars-sur-Glâne lobte den
Pastoralrat, dass er das Thema aufgenommen habe, das viele Fragen enthalte.
Die ehrenamtlich in der Kirche engagierten Pastoralräte scheuten sich auch
nicht, den Referenten auf heikle Probleme anzusprechen. Eine pädophile
Neigung sei nur schwer zu erkennen, doch da er als Regens eng mit den
Priesteramtskandidaten zusammen lebe, bete und arbeite, könne er spüren, ob
ein Kandidat ausgeglichen sei. Stelle er Beziehungs- und
Persönlichkeitsprobleme fest, berate er sich mit seinen Priesterkollegen.
Bei der Hälfte der Leute, die sich bei ihm für die Aufnahme ins Seminar
beworben haben, wurde mit der Zeit klar, dass es nicht gut gehen würde und
sie konnten nicht weitermachen.
Nach einem Einführungsjahr, das zusammen mit den französischsprachigen
Priesteramtskandidaten aus den Diözesen Sitten und Basel durchgeführt wird,
beginnen die Kandidaten die vier Dimensionen umfassende Ausbildung. Die
theologische Ausbildung geschieht an der Universität Freiburg, die je nach
akademischer Eignung nach fünf Jahren mit dem Master, mit einem
bischöflichen Diplom oder auf dem dritten Bildungsweg abgeschlossen wird.
Die Hälfte der Kandidaten heute kommen mit einer abgeschlossenen Lehre.
Gottesbeziehung und Beziehung zu den Menschen
Das Alter spiele kaum eine Rolle, wichtig sei die menschliche Reife. Ein
Kandidat müsse ein beziehungsfähiger Mann sein. Die menschliche Ausbildung
im alltäglichen Gemeinschaftsleben ist die zweite Ausbildungsdimension. Es
gehe darum, sich und seine Grenzen kennenzulernen und mit anderen umgehen zu
können. Wenn Priester im Seelsorgeteam Schwierigkeiten hätten, seien es
meistens Beziehungsprobleme. Als Menschen hätten wir nur eine
Beziehungsfähigkeit. Wer anderen nicht zuhören kann, aber meint, mit Gott
ein tiefes, inneres Leben zu führen, mache sich etwas vor. Doch auch in
diesem Bereich könne man lernen und sich weiterentwickeln.
Dazu kommt die spirituelle Ausbildung mit Referaten, Begegnungen,
regelmässige Beichte und die Teilnahme an der Messe und am Stundengebet.
Jeder Priesteramtskandidat wird von einem Priester geistlich begleitet. Für
die pastorale Ausbildung hat jeder eine Referenzpfarrei, wo er sich
regelmässig engagiert, sowie Praktika in verschiedenen Bereichen der
Seelsorge. Pfarrer Glasson nimmt auch Seminaristen mit zu den Aushilfen, die
er am Wochenende in Pfarreien leistet.
Dass die Zahl der Seminaristen so klein ist, führt der Freiburger Regens auf
die allgemeine Glaubenskrise zurück. Junge Leute hätten auch heute mehr Mühe
sich langfristig zu engagieren. Auch sei der Ruf des Priesters nicht gut,
und was von seiner Aufgabe bekannt sei, ziehe nicht an. Die Priester müssten
selber zeigen, dass sie glückliche und verwirklichte Männer sind.
Die Frage der Berufung
Über die Berufung geisterten auch viele Zerrbilder herum. Eine
Ordensschwester habe ihm im Religionsunterricht gesagt, dass die Berufung
ganz einfach sei, man spüre Jesus in seinem Herzen. Doch weil er nichts in
seinem Herzen gespürt habe, habe er lange gedacht, dass er nicht berufen
sei. Berufung heisse auch nicht, dass man als Mann sich nicht in eine Frau
verlieben könne, dies geschehe auch verheirateten Männern. Nach den Worten
einer kürzlich heilig gesprochenen Ordensgründerin sei Berufung da, wo Hilfe
gebraucht wird. Jesus selber habe gesagt: Bittet den Herrn der Ernte,
Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Die Kirche müsse dort Werbung für den Priesterberuf machen, wo junge
christliche Gläubige sich treffen, z.B. in der Jubla und in
Messdienergruppen. Eine mögliche Berufung gelte es wahrzunehmen und zu
begleiten. Wenn die Idee da sei, sich ganz hinzugeben, dann könne man den
Weg aufzeigen. Die Frage seiner Berufung muss sich "jeder" stellen. Und
warum nicht eine besondere Berufung, sie sei nichts Aussergewöhnliches. Wenn
Gott in der Bibel spricht, dann ruft er.
Diözesanforum und Bibelfest
Der Pastoralrat tauschte an seiner Sitzung auch über die Erfahrungen beim
diözesanen Forum in Neuenburg aus. Dass im Begrüssungsgottesdienst kein Wort
auf Deutsch fiel, wurde als Affront empfunden. Die Vorbereitung hatte zwar
sehr vieles auch auf Deutsch bereitgestellt, aber vor Ort war es nur schwer
zu finden. Der Pastoralrat will für das nächste Forum in drei Jahren
Themenvorschläge erarbeiten.
Der Pastoralrat liess sich auch über das Programm und den Ablauf des
zweisprachigen und ökumenischen Bibelfestes informieren, das vom 17. bis 19.
September in Freiburg stattfindet.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Bischofsvikar Kurt Stulz
Bildungszentrum Burgbühl
1713 St.Antoni
026 495 21 72
bischofsvikar.dfr(a)bluewin.ch
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Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
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