Medienmitteilung
Die Caritas Freiburg präsentierte sich bei der Dekanatsversammlung Deutschfreiburgs
„Der Mensch ist bei uns nicht nur ein Dossier“
Mit dem Ziel, die Arbeit der Caritas Freiburg bekannter zu machen sowie die Zusammenarbeit
mit Pfarreien und Seelsorgeeinheiten zu intensivieren, nahmen am Mittwochnachmittag, 23.
Januar, im Bildungszentrum Burgbühl Beat Renz, Präsident der Caritas Freiburg und Diego
Frieden, Vorstandsmitglied und Freiwilliger bei der Caritas Freiburg, an der
Dekanatsversammlung Deutschfreiburgs teil und stellten ihre Arbeit vor.
Häufig erleben Seelsorgerinnen und Seelsorger in Deutschfreiburg diese Situation:
Einzelpersonen oder ganze Familien klopfen an die Tür des Pfarrhauses, weil sie sich in
einer Notlage befinden und Unterstützung brauchen. Bei der Suche nach Lösungen können die
Sozialämter und die lokalen Vinzenzvereine helfen. Aber gerade in komplexen Fällen, so
Beat Renz, kann man sich an die Caritas Freiburg wenden, die in Givisiez verortet ist und
auf kantonaler Ebene im Auftrag der katholischen Kirche und in bestimmten Bereichen mit
Mandat vom Kanton Freiburg karitative Aufgaben wahrnimmt. Oft helfe schon eine
telefonische Abklärung, um die hilfesuchenden Personen an die richtige Stelle zu
vermitteln oder abzuklären, ob ein Angebot der Caritas selbst in Anspruch zu nehmen sei.
Die Caritas Freiburg halte sich gerade auch frei für die Unterstützung von Bedürftigen,
die anderswo keine Hilfe fänden.
Die Dienste, die die Caritas Freiburg mit einem professionellen Team von zehn
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zahlreichen Freiwilligen anbietet, sind vielfältig.
Im letzten Jahr seien, so Beat Renz, etwas über 600 Sozialberatungen durchgeführt worden.
Als Beispiel nannte er Familien, die in Zahlungsnot geraten seien, denen das
Mietverhältnis gekündigt wurde und die vor der Ausweisung stünden. „In dieser Situation
setzt die Caritas alles daran, die Kündigung rückgängig zu machen, da eine Person, die
wegen unbezahlten Mieten in Betreibung gesetzt wurde, kaum mehr eine Chance hat, wieder
eine Wohnung zu finden.“ Neben der Beschaffung von finanziellen Mitteln durch private
Stiftungen versuche die Caritas in dieser Situation auch bei der Sanierung der Finanzlage
der Familie mitzuhelfen. Gerade hier greift ein zweites Standbein der Caritas: die
Schuldenberatung. Über 290 Haushalte mit einer durchschnittlichen Verschuldung von 65.000
CHF seien im letzten Jahr betreut worden.
Neben diesen konkreten Massnahmen ist aber auch die Öffentlichkeitsarbeit ein Anliegen der
Caritas: „Wir möchten sowohl die Bevölkerung wie auch die Verantwortungsträger für soziale
Not sensibilisieren und solidarisches Handeln wecken“, so Beat Renz. Allein im Kanton
Freiburg gebe es 18.000 Menschen, die „armutsbetroffen“ seien, d. h. deren Einkommen unter
2.200 CHF, bei einer Familie mit zwei Kindern unter 4.000 CHF liege. Besonders
bedenkenswert sei, ergänzte Beat Renz, dass nur die Hälfte der Armutsbetroffenen auch
Sozialhilfe beziehe. „Die andere Hälfte lebt unter der Armutsgrenze: Das ist die verdeckte
Armut, die oft auch versteckte Armut ist – solange versteckt, bis es gar nicht mehr geht
und schliesslich doch Hilfe gesucht werden muss.“ Aber auch immer mehr „armutsgefährdete“
Menschen, die von Niedriglöhnen oder -renten leben, oder verschuldete Menschen, die aus
der Schuldenspirale nicht mehr herauskommen, nehmen die Dienste der Caritas in Anspruch.
Eine weitere Aufgabe der Caritas Freiburg ist die Förderung der Freiwilligenarbeit, Einer
dieser Freiwilligen, der bei Caritas Freiburg selbst tätig ist, stellte sich an der
Dekanatsversammlung vor. Der 28-jährige Diego Frieden, Zentralsekretär bei der
Gewerkschaft Syna, ist seit drei Jahren als Schreiber aktiv, d. h. er hilft Menschen auf
Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch bei der Abfassung von Briefen. Seit Mai
2012 ist er auch Mitglied des siebenköpfigen Vorstands. Beeindruckt zeigte er sich von der
Philosophie der Caritas Freiburg: „Die Personen, die Hilfe benötigen, sind nicht nur
‚Dossiers‘. Nicht ihre Sorgen und Probleme stehen im Vordergrund, sondern zunächst einmal
sie selbst als Menschen.“ Die Mitarbeiter und Freiwilligen seien sehr professionell, was
auch ihn ansporne, immer sein Bestes bei seiner Arbeit zu geben. „Es ist unglaublich, was
man zusammen erreichen kann, wenn jeder sich so einsetzt“, fügte Diego Frieden mit Blick
auf die Caritas Freiburg, aber auch die Caritas Schweiz sowie die Caritas Internationalis
hinzu.
Nicolas Glasson, der Bischofsvikar Deutschfreiburgs, dankte den Referenten und betonte,
dass die Pfarreien und Seelsorgeeinheiten neben Verkündigung und Liturgie auch die
Diakonie als Aufgabe wahrnehmen. „Diese drei Pfeiler der Kirche sind nicht voneinander zu
trennen und müssen verknüpft werden.“
Christina Mönkehues
Informationsbeauftragte des Bischofsvikariats Deutschfreiburg
076 786 03 56
informationsstelle(a)kath-fr.ch
Weitere Informationen:
Beat Renz
Präsident der Caritas Freiburg
beat(a)renz.ch
026 321 56 55
Bild im Anhang (v.l.n.r. Beat Renz und Diego Frieden)
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Christina Mönkehues
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