Medienmitteilung
Oekumenisches Treffen der Seelsorger Freiburgs
Sufismus ein anderes Gesicht des Islams
Freiburg, 20.1.2010. "Das Herz des Islams ist die Barmherzigkeit", erklärte
Allaoui Abdellaoui, Mitglied einer Sufi-Bruderschaft, den katholischen und
evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die sich am Freitag, 15.
Januar, zur traditionellen Begegnung vor der Gebetswoche für die Einheit der
Christen im Pfarreiheim St.Peter in Freiburg versammelten. Dass diese Sicht
des Islams nicht die vorherrschende ist, verhehlte der aus Algerien
stammende Muslim dabei nicht. Vierzig Seelsorger interessierten sich für das
mit der Aktualität verbundene Thema Sufismus ein anderes Gesicht des
Islams.
Wie das Herz im Körper, das das Blut durch den Körper pumpt, so habe auch
die Bruderschaft die Aufgabe, ihre menschenfreundliche Sicht Gottes ihren
muslimischen Glaubensbrüdern nahezubringen. Dass die Herrschenden in diesen
Ländern diese Sicht des Islams nicht begrüssen, hat Abdellaoui selber
erfahren. Die Sufi-Bruderschaft Alawiya, der sein Vater schon angehörte,
wurde in Algerien verfolgt und er selber floh vor über zwanzig Jahren in die
Schweiz. Als Familienvater lebt er im Kanton Neuenburg und arbeitet im
Tiefbau.
Brücken zu bauen, ist ihm auch wichtig als Mitglied der Sufi-Bruderschaft
Alawiya. Er wollte sich selber nicht als Sufi bezeichnen, er sei in Demut
auf dem Weg. Unter der Anleitung eines Scheichs gehe jeder Sufi-Bruder
seinen Weg auf der spirituellen Suche. Dazu gehören auch Gebet und Fasten.
Sufi-Bruderschaften gebe es verstreut auf der ganzen Welt. Die Brüder
treffen sich mit ihrem Scheich zu gemeinsamen spirituellen Übungen und
Exerzitien, die vor allem in der Anrufung und der Meditation der 99 Namen
Gottes bestehe.
Die Eingangssure des Korans sei das Resümee des ganzen Korans und die
Anrufung "Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes Bismillah
al-Rahman al-Rahim" das Zentrum und der Schlüssel der Botschaft des
Propheten Mohamed. Das Gesetz eines Sufi sei, Du bist du und ich bin ich. In
Demut und Respekt gelte es dem anderen zu begegnen, zuerst als Mensch erst
nachher als Muslim. Der Sufi betrachtet sich selber als eine Brücke. Wir
sollen zum Wesentlichen unseres Wesens vorstossen und die Mauern
durchbrechen. Das Ziel und der Urgrund sei letztlich Er, der
unaussprechliche Gott. Der Respekt des Anderen gebe einen Hauch von
Freiheit. Das von der Barmherzigkeit entleerte Gesetz verneine die
Unterschiede.
Hans Rahm
Weitere Auskünfte:
Noël Ruffieux, Präsident der Oekumenischen Kommission der Stadt Freiburg und
Umgebung
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Hans Rahm
Kath. Info-Beauftragter Deutschfreiburg
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