kath.ch Medienspiegel – 09.06.2021, 11:49 Der verlorene Schlüssel des Mannseins«Wie hasse ich dieses arabische Klischee: ‹Die Menschen sind gleich wie die Zähne eines Kamms›. Das ist eine absolute Dummheit. Wir sind nicht gleich, niemals. Ich bin ein Mann. Verstehst du, was das bedeutet?», sagte ein Busfahrer, Mitte vierzig, zu seinen Kollegen im Café Schabender in Bagdad. Das Café ist gross und liegt in der Nähe des Tigris. Ich besuchte es oft während meiner Studienjahre an der Universität Bagdad. Ich habe mich damals nicht gefragt, weshalb dieser Mensch denkt, dass er den anderen nicht gleicht, weil er ein Mann ist. Bedeutet Mann zu sein besser zu sein als die anderen? Die Männlichkeit in der Kultur, in der ich aufwuchs und erzogen wurde, hat bedingt mit dem Körper zu tun. Sie enthält einen Haufen von Fragmenten, an die Männer glauben; dass sie privilegiert sind und mehr Ansprüche an das Leben haben dürfen, weil sie Männer sind. Sie erlauben sich zu herrschen, Macht oder Härte zu zeigen und auf keinen Fall eine Spur von Schwäche zu hinterlassen. Quelle: Neue Wege https://www.kath.ch/medienspiegel/der-verlorene-schluessel-des-mannseins/ |