kath.ch Medienspiegel – 23.07.2017, 07:26

Der unbequeme Abt

Giovanni Battista Franzoni, bei der Kirchenleitung in Ungnade gefallener katholischer Klostervorsteher und Bischof, ist 88-jährig gestorben.
In seiner berühmten Freiburger Rede nahm 2011 der damalige Papst Benedikt XVI. Jesu Aussage «Mein Reich ist nicht von dieser Welt» zum Anlass, vor einer Verweltlichung der Kirche zu warnen und den Verzicht auf Macht und Privilegien anzumahnen. Dass der als konservativ geltende deutsche Papst eine Forderung des linken italienischen Theologen Giovanni Battista Franzoni aufnahm, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Franzoni, seinerzeit Vorsteher der päpstlichen Benediktiner-Basilika von San Paolo fuori le Mura in Rom und damit ein direkt dem Papst unterstellter Bischof, hatte 1974 just dieselbe Stelle aus dem Johannesevangelium zitiert und daraus abgeleitet, dass Himmel und Erde zwei verschiedene Dinge seien. Ergo habe der Christenmensch hienieden die Freiheit, das Gewissen selbst zu bilden. Eine Bevormundung ex ca­the­d­ra brauche er nicht. Ein Nachruf

Quelle: NZZ am Sonntag

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