Dutzende Ägypter verschwunden

Die Unterdrückung tatsächlicher oder vermeintlicher Sympathisanten der Muslimbruderschaft hat erschreckende Ausmasse angenommen. Diese Woche hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen detaillierten Bericht über geheime Festnahmen veröffentlicht. Demnach haben ägyptische Sicherheitskräfte seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 Dutzende Personen zum Verschwinden gebracht. Unabhängige ägyptische Organisationen haben laut HRW allein seit April 2015 164 solche Fälle dokumentiert. Angehörige seien zum Teil tage- oder wochenlang nicht über den Aufenthaltsort der Festgenommenen unterrichtet worden, berichtet HRW. Eindrücklich schildert HRW drei Fälle von Männern, die mutmasslich von Sicherheitskräften festgenommen worden waren und die Haft nicht überlebten.