Im Klassiker «L’Étranger» von Albert Camus (1942) wird der Fremde, eine Figur von verstörender Ehrlichkeit, hingerichtet: letztlich nicht deshalb, weil er auf jemanden schiesst, sondern weil er an der Beerdigung seiner Mutter nicht weint und sich weigert, mehrheitsfähige Gefühle und Ansichten an den Tag zu legen. Sein Verbrechen ist der Verstoss gegen die moralische Konformität. Essay von Giuseppe Gracia, Medienbeauftragter des Bistums Chur und freier Autor.