kath.ch Medienspiegel – 14.07.2015, 11:34
Wir schreiben das Jahr 1633: Der Physiker, Mathematiker und Astronom Galileo Galilei muss vor der römischen Inquisition dem heliozentrischen Weltbild abschwören, nach dem sich die Erde um die Sonne dreht. Zur Begründung hiess es damals, das kopernikanische Weltsystem sei ein Irrtum des Glaubens und daher zu verurteilen. Noch beim Verlassen des Gerichtsverfahrens in der römischen Basilika Santa Maria sopra Minerva soll Galilei gemurmelt haben: «Und sie bewegt sich doch!»
Hätte die Kirche damals dem neuen Weltbild Galileis vertraut, wäre ihr ein schwerwiegender Imageverlust erspart geblieben. Zwar hat Papst Johannes Paul II. Galilei 1992 offiziell rehabilitiert. Indem das Lehramt sich auf die ewige göttliche Wahrheit bezog, galten moderne naturwissenschaftliche Forschung und katholischer Glaube seitdem dennoch für lange Zeit als prinzipiell unvereinbar. Denn im Fall Galilei positionierte sich das römische Lehramt grundsätzlich so zu den Wissenschaften, dass es nicht nur in Fragen der Glaubens- und Sittenlehre, sondern auch der Naturwissenschaften seine Zuständigkeit erklärte. Es begründete seinen Anspruch mit entsprechenden Aussagen aus der Bibel und mit der ewig gültigen göttlichen Wahrheit.
Quelle: Bündner Tagblatt
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