Ob es sich mit ernstem Blick in den Arm einer geschnitzten Madonna schmiegt oder rosig aus dem Gemälde eines italienischen Meisters lächelt – das Jesuskind ist so urvertraut, dass wir kaum je daran denken, wie wenig kartiert seine frühen Jahre sind. Diese Freiheit macht sich der Literaturnobelpreisträger John M. Coetzee zunutze: Er siedelt seine eigenartigen Jesus-Romane fern von jedem biblischen Kontext auf einer Insel an, deren Bewohner, Bootsflüchtlinge von Nirgendwo, ihre Namen, ihr früheres Leben, jede erfahrene Herzensregung vergessen haben.