Kann man sich das Leiden des Priesters Jacques Hamel vorstellen, dem zwei Terroristen im Auftrag des IS die Kehle durchschnitten und ihn dann enthaupteten? Das Verbrechen geschah in der Kirche von Saint-Étienne-du-Rouvray in Rouen, wo der Abbé gerade die Messe las – in seiner Kirche, vor den Augen seiner Gemeindemitglieder. Nein, man will sich das Leiden des 86-Jährigen nicht vorstellen. Man versucht reflexartig, die Gedanken zu verdrängen, die das Bild dieses Mordes an einem Wehrlosen hervorrufen. Und doch dringen sie ins Bewusstsein: das Messer, der Schnitt, das Blut – die Vorstellung des Unvorstellbaren. Nach dem Attentat stürzten die Mörder aus der Kirche und brüllten: «Allahu Akbar» – Allah ist gross. Dann wurden sie von der Polizei erschossen.