Rudolf Brauchli ist der Letzte im Kanton, der einen Gottesdienst noch von Hand einläutet – und das mitten in der Zürcher City.
Rudolf Brauchli steht breitbeinig im Glockenstuhl der St.-Anna-Kapelle und schaut auf den Holzboden. Der Countdown läuft. Noch zwei Minuten. Er stülpt den Gehörschutz über seine Ohren, zieht Gartenhandschuhe an. Noch eine Minute. Punkt elf Uhr kommt Bewegung in den Mann. Schnell und griffsicher zieht er an den Seilen, die ihn umgeben. Hell erklingt der erste Glockenton, und bevor dieser wieder langsam verstummt, zieht Brauchli bereits an weiteren Seilen.