Mit Italien über Steuern und Grenzgänger zu feilschen, sei überflüssig, hat der Tessiner Regierungspräsident Gobbi in einem NZZ-Interview erklärt. Seine Regierungskollegen sind anderer Ansicht – auch wenn sie Gobbis Unbehagen teilen.
PETER JANKOVSKY, LOCARNO. Seit Ende April waltet Staatsrat Norman Gobbi als Präsident der Tessiner Regierung. Spätestens seit da hält der Politiker der rechtspopulistischen Lega mit seinen Ansichten nicht hinter dem Berg. Auch nicht mit Taten: Bereits Anfang April verfügte Gobbi als Chef des kantonalen Justiz- und Polizeidepartements in Eigenregie, dass nebst anderen auch italienische Grenzgänger für eine Aufenthaltserlaubnis im Tessin einen Auszug aus dem Strafregister vorweisen müssen. Im Juni forderte Gobbi angesichts der Flüchtlingswelle eine systematische Bewachung der Südgrenze, und im August sah er schwarz für die nationale Kohäsion, wenn Bern die Tessiner Probleme nicht endlich lindern helfe.