kath.ch Medienspiegel – 04.08.2016, 09:13

Wünschelrutengänger der Katholizität

Der Begriff der «Katholizität» verdient neue Aufmerksamkeit, vermag er doch Identität und Dialogfähigkeit, Universalität und Konkretion, Einheit und Vielfalt zusammenzudenken. Zudem steht er für spezifisch christliche Sensibilität gegenüber der Geschichtlichkeit von Mensch und Welt. Als ein bleibend aktueller Lehrer in Sachen Katholizität kann vor diesem Hintergrund der kurz vor seinem Tod von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreierte französische Dominikanertheologe Yves Congar (1905–1994) gelten. Jüngst erschien in deutscher Sprache eine Biografie, welche das Werk Congars vom Begriff «Katholizität» her deutet. Darin ist die geistliche Fundierung seines traditionsbewussten und damit zukunftsoffenen theologischen Denkens zum Ausdruck gebracht: «Dieser Begriff war der Schlüssel zur Öffnung neuer Perspektiven, als die Situation der Ekklesiologie ins Stocken geraten zu sein schien. Wir sind der Meinung, dass Congar zu grundlegend neuen Einsichten kam, weil er den Horizont seiner Überlegungen diachron und synchron erweiterte. Einerseits erweiterte er seinen Horizont durch eine Rückbesinnung auf die Quellen der letzten zweitausend Jahre oder noch weiter. Andererseits überschritt er die Grenzen der Überlegungen, die sich eingenistet hatten, dadurch, dass er seine Aufmerksamkeit auf andere Orte lenkte, die sein Nachdenken bereicherten, sei es, dass er die Wahrheit bei den anderen Kirchen oder im gegenwärtigen Leben der Kirche suchte.»

Quelle: SKZ

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