Zwei Millionen Flüchtlinge leben in der Türkei. Präsident Erdogan liegt viel daran, dass sie nach Europa weiterziehen. Die Behörden drücken vor Schleppern ein Auge zu.
Von Boris Kálnoky. Seit vier Jahren nimmt die Türkei Flüchtlinge auf und wird dafür gelobt. Rund zwei Millionen Menschen sind es bis heute – im Vergleich dazu nehmen sich die paar hunderttausend, die derzeit in die EU geströmt sind, noch eher bescheiden aus. «Aufnehmen» ist jedoch nicht wirklich das passende Wort für das, was die Türkei mit den Flüchtlingen anstellt. Sie hat zwar Zeltlager gebaut, der Platz dort reicht aber nur für etwa dreizehn Prozent der Menschen aus. Ankara hat Unterstützung angefordert und erhält internationale Hilfsgelder. Aber das wenigste komme bei den Flüchtlingen an, sagt der Autor und Türkei-Experte Gareth Jenkins, «die Summen verschwinden in anderen Kanälen».