In der Karwoche hat Bruder Gerold Zenoni besonders viel zu tun. Der Einsiedler Mönch ist der Garderobier der Schwarzen Madonna von Einsiedeln.
Auf Bruder Gerold Zenonis Stirn zeigen sich Falten. Er hat diesen Abend etwas «ersorget», wie der Einsiedler Mönch sagt. Denn das weisse Utara-Kleid, in das er gleich die Muttergottes einkleiden wird, ist schwer und steif. Es ist kurz nach acht Uhr abends und er trägt das Kleid sorgfältig durch die dunkle Klosterkirche hin zur Gnadenkapelle, die um diese Zeit als einziger Ort noch hell erleuchtet ist. In ihr steht die berühmte Schwarze Madonna, eine Handvoll Gläubige kniet betend davor. Aus dem Kirchenschiff tönen die letzten Takte der Komplet herüber, des gesungenen Nachtgebets der Mönche.