kath.ch Medienspiegel – 07.07.2016, 10:56

Fluch der guten Tat

Humanitäre Hilfe bewirkt oft das Gegenteil von dem, was sie erreichen will. Ein Insider berichtet von ­seinen ernüchternden Erfahrungen als Helfer in den Krisengebieten Afrikas. «Am Ende stabilisieren die Hilfsprogramme unerwünschte Strukturen», sagt er heute. Sie gilt als die Königsdisziplin der guten Tat: die humanitäre Hilfe. Unerschrockene Helfer, die sich in die gefährlichsten Kriegsgebiete vorwagen, Lebensmittel für die hungernde ­Bevölkerung heranschaffen, die medizinische Versorgung von Vertriebenen gewährleisten, hygienische Missstände in Flüchtlingslagern verbessern, sexueller Gewalt gegen Frauen vorbeugen und so weiter. Die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Flüchtlingskonvention und Heimat des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist stolz auf ihre humanitäre Tradition und unterstützt mit staatlichen und privaten Spendengeldern weltweit Programme und internationale Organisationen in ihrem Kampf gegen das Elend. Für Daniel Hauser* hat dieses edle Bild tiefe Risse bekommen, seit er selber vor Ort im Einsatz war: «Es ist eine bittere Erkenntnis. Man kommt mit Idealismus an und merkt nach einer gewissen Zeit, dass unsere Arbeit nicht nur vergeblich ist, sondern vielfach sogar kontraproduktiv.»

Quelle: Weltwoche

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