Wo Abdankungshallen künftig religionsneutral gestaltet werden, könnten Kirchen in ein Dilemma geraten.
Ein Beispiel aus Luzern. Die Einsegnungs- und die Abdankungshalle im Friedhof Friedental in der Stadt Luzern sind heute mit christlichen Symbolen geschmückt. Künftig sollen sie in einem «konfessionslosen und neutralen Erscheinungsbild» gehalten werden, wie es im Bericht des Stadtrats zur Friedhofsanierung heisst. Heute würden die christlichen Symbole regelmässig für negative Reaktionen bei Angehörigen sorgen, so die Begründung. Ein Antrag der städtischen CVP, die christlichen Symbole in den Hallen zu belassen, fand im Grossen Stadtrat vergangene Woche keine Mehrheit. «Entscheid tut auch weh» Stadtgärtner Cornel Suter erklärt, dass eine Gipsplatte die Wandgemälde künftig abdecken soll. «Die Gemälde werden also quasi unsichtbar gemacht, aber nicht entfernt.» Der Erhalt der Gemälde sei auch aus denkmalp!egerischen Gründen sinnvoll. Bei den Kirchen löst der Entscheid der Stadt zwiespältige Gefühle aus. Marlene Odermatt, Präsidentin des Kirchenvorstands der Reformierten Kirche Luzern, sagt: «Für mich ist es nachvollziehbar, dass man einen neutralen Ort gestalten will. Aber der Entscheid tut schon auch weh.» Die christlichen Symbole stünden für die Herkunft der Gesellschaft. «Andererseits bin ich mir bewusst, dass sich diese Gesellschaft verändert. Und schliesslich haben nicht nur Christen Anrecht auf diesen Saal.» Es sei auch eine Wertschätzung gegenüber anderen Personen.