Von Giuseppe Gracia, Medienbeauftragter Bistum Chur
2016 ist für die katholische Kirche das «Jahr der Barmherzigkeit». Viele Medien interpretieren dieses Jahr so, wie sie allgemein das Programm von Papst Franziskus interpretieren: als eine anpasserische Zärtlichkeitsoffensive in Richtung «Lebensrealität» des modernen Menschen. Zum Beispiel des Menschen, der nach reiflicher Gewissensprüfung seinen Lebensabschnittspartner auswechselt, der für Abtreibung als Frauenrecht oder für die chemische Mitleidstötung im Familienkreis kämpft. Die Barmherzigkeit wäre dann ein Zeichen dafür, dass Gott diese Realitäten besser versteht, weil er so ein lieber Kerl ist. So wie der Papst, der ein Auge zudrückt, wenn wir die zehn Gebote nicht mehr so furchtbar ernst nehmen.