kath.ch Medienspiegel – 08.08.2016, 10:54

Ein Elefant im Vatikan

Aufgefallen:
Das Verschenken von Tieren ist eine alte diplomatische Gepflogenheit, praktiziert bis in unsere Tage. Man denke nur an die Bären, die China seit den neunziger Jahren immer wieder gen Westen schickte, wofür sich der Begriff «Panda-Diplomatie» einbürgerte. Im Zeitalter der Eroberer waren diplomatische Gesten zuweilen noch viel pompöser. So schickte König Manuel I. von Portugal Papst Leo X. zu dessen Wahl 1513 einen Indischen Elefanten, Annone genannt, zu Deutsch Hanno. Freilich war dem prächtigen Staatsgeschenk kein langes Leben am päpstlichen Hof beschieden. Vor nun gut 500 Jahren starb der berühmte Elefant, nachdem ihm ein mit Gold angereichertes Abführmittel gegen seine Verstopfungen verabreicht worden war. Mit Hanno wollte der König den neuen Pontifex günstig stimmen. Denn Leo wachte über den Vertrag von Tordesillas, mit dem die Seemächte Spanien und Portugal die Neue Welt unter sich aufteilten.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

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