kath.ch Medienspiegel – 25.07.2015, 07:11
Khadija Ismayilowa deckte Korruption und Vetternwirtschaft auf. Leyla Yunus engagierte sich für Frieden. Nun wird den beiden mutigen Frauen in Aserbaidschan der Prozess gemacht.
Daniel Wechlin, Moskau – Die Schlinge um Khadija Ismayilowa zieht sich zu. Nach siebeneinhalb Monaten Untersuchungshaft ist am Freitag in Baku der Strafprozess gegen die bekannteste regierungskritische Journalistin Aserbaidschans eröffnet worden. Zuerst warf man ihr vor, einen Kollegen zu einem Selbstmordversuch getrieben zu haben. Später wurde die Klage zwar wieder zurückgezogen, in Haft blieb Ismayilowa trotzdem. Nun soll der 39-Jährigen wegen Steuerhinterziehung und Betrugs der Prozess gemacht werden. Ihr drohen bis zu zwölf Jahre Gefängnis. Unabhängigen Beobachtern und ausländischen Diplomaten wurde der Zutritt zum Gerichtssaal verwehrt. Ein Schauspiel, das sich wohl am Montag wiederholen wird, wenn die Behörden gegen die Menschenrechtsaktivistin Leyla Yunus und ihren Ehepartner Arif Yunus zu Felde ziehen. Die beiden sitzen bereits seit einem Jahr in Haft. Der Bürgerrechtlerin wird in einem abstrusen Verfahren unter anderem Landesverrat vorgeworfen.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung
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