Der Bund gewährt der Mehrheit der Asylsuchenden aus Kriegsgebieten nur vorläufige Aufnahmen. Das komme einer Abschreckungspolitik gleich, sagen Kritiker.
Von Lukas Häuptli–Die Schweiz nimmt bis zu 1500 Asylsuchende auf, die sich zurzeit in Italien oder Griechenland befinden. Das hat der Bundesrat am Freitag entschieden. Bereits jetzt steht fest, dass die Mehrheit der 1500 Personen Syrer sein werden – und dass sie hier sowohl ein Asylgesuch stellen als auch ein Asylverfahren durchlaufen müssen. Absehbar ist: Das zuständige Staatssekretariat für Migration (SEM) wird über die Gesuche entscheiden, wie es in den letzten Jahren immer über Gesuche von Kriegsvertriebenen entschieden hat – es erteilt nur einer Minderheit den Flüchtlings-Status. Die Mehrheit erhält eine vorläufige Aufnahme; das SEM lehnt ihre Gesuche ab. Bei den Syrern werden derzeit gut ein Drittel als Flüchtlinge anerkannt, die anderen knapp zwei Drittel nur vorläufig aufgenommen.