Als Kandidat für das Priesteramt am Grossmünster steht Huldrych Zwingli kurz vor dem entscheidenden Karriereschritt. Doch am 3. Dezember 1518, mitten im Auswahlprozedere, meldet ihm sein Freund Oswald Myconius, es gehe das Gerücht, er habe die Tochter eines hohen Zürcher Beamten verführt. Er solle ihm doch so rasch als möglich «Bescheid wegen der geschändeten Jungfrau» geben: «Nicht weil ich ja nicht gut genug wüsste, dass nichts daran ist, sondern nur, damit ich den Missgünstigen das Maul stopfen kann.»