kath.ch Medienspiegel – 06.07.2015, 09:50
Uwe Justus Wenzel · Was seinen Bekanntheitsgrad angeht, so kann er es mit jedem Pop-Star der globalisierten Unterhaltungsindustrie aufnehmen und mit jedem supermächtigen politischen «Leader». Tenzin Gyatso, der vierzehnte Dalai Lama, ist in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten zu einer Prominenz von Weltgeltung gelangt. Der Gelbmützen-Mönch wird längst nicht mehr nur als oberster Repräsentant einer bestimmten Spielart des tibetischen Buddhismus wahrgenommen, sondern auch und in nichtbuddhistischen Gegenden inzwischen wohl zuallererst als eine Art Weisheitslehrer der gesamten Menschheit – ein Weltweiser, der sich auf seinen Tourneen und Staatsbesuchen als stets lächelnde Verkörperung von Friedfertigkeit und Herzenswärme präsentiert. Es sind dies schöne Tugenden, die zwar Miesepetrige gerne als Ausdruck eines naiven Gutmenschentums verächtlich zu machen versuchen.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung
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